Der Gründungsbericht trägt das Datum des 17. Februar 1924.
Damals schlossen sich acht Musiker aus unserem Dorf zu einem Verein zusammen. Bereits am ersten Tag seines Bestehens zählte der Verein 84 passive Mitglieder. Die aktiven Musiker bei der Vereinsgründung waren Josef Oeschger, Theodor Götz, Paul Bär, Anton Hügle, Karl Meier, Friedrich Bührer, Sebastian Limberger und Alois Weis. Dirigiert wurde die noch kleine Kapelle von dem aktiven Musiker Paul Bär.
Bei den Vorstandswahlen anlässlich der Gründungsversammlung wurden folgende Personen gewählt:
1. Vorstand: Viktor Hügle, Bürgermeister
2. Vorstand: Max Droll, Hauptlehrer
Schriftführer: Donat Leicher, Maler
Kassierer: Josef Himmelspach, Zimmermeister
1. Beisitzer: August Lehr, Wagnermeister
2. Beisitzer: Franz Schoner, Schreiner
Während die Kapelle anfangs nur bei örtlichen Anlässen auftrat, beteiligte sie sich erstmals am 26. Juli 1925 an einem auswärtigen Musikfest, es war ein Gartenfest des damaligen Musikvereins Mußbach. Daß die Kapelle schon damals angenehm überraschte, zeigt ein Bericht in der Tagespresse vom 27. Juli 1925. Darin wird unsere Kapelle besonders wegen ihres „schönen und klaren“ Vortrages hervorgehoben.
Nachdem Anfang des Jahres 1925 Dirigent Paul Zöller die musikalische Leitung des Vereins übernommen hatte, nahm die Kapelle einen raschen Aufschwung und so konnte bereits knapp eineinhalb Jahre nach der Gründung das erste Musikfest in Heimbach durchgeführt werden. Man hatte als Termin den 11.Juli 1926 gewählt und dazu die befreundeten Kapellen aus Teningen, Köndringen, Windenreute, Ottoschwanden, Mußbach, Bombach und Nordweil eingeladen.
Zum Zeitpunkt der dritten Generalversammlung, am 30. Januar 1927, zählte der Verein bereits 16 aktive und 120 passive Mitglieder. In dieser Versammlung wurde unter anderem beschlossen, die Mitgliedschaft im Oberbadischen Volksmusikverband zu beantragen.
Auch in den folgenden Jahren wurden die Beziehungen zu befreundeten Kapellen eifrig gepflegt, so berichtet die Chronik von Besuchen auswärtiger Kapellen und Gegenbesuchen unserer Kapelle.
Bereits in der Generalversammlung vom 3. März 1929 wurde der spätere Ehrendirigent Theodor Götz zum Hilfsdirigenten ernannt und ihm gleichzeitig die Ausbildung der Jungmusiker übertragen.
Am 4. August 1929 nahm unsere Kapelle zum ersten Mal an einen Wertungsspiel teil. Zum Vortrag gelangte der Marsch „Ernst August“ von Blankenburg und die Ouvertüre „Amazonenritt“ von Wiggert. Die Leistung der noch jungen Kapelle wurde mit der Note „gut – sehr gut“ bewertet.
Bei einem Preisspiel am 25. Mai 1931 in Bleibach wurde die Kapelle mit dem Vortrag der „Mercedes-Ouvertüre“ Tagesbester in der Unterstufe und erhielt die Note „sehr gut“.
Der Musikverein Heimbach beteiligte sich auch am Wertungsspiel, das anläßlich des 1. Bundesmusikfestes am 4. und5. Juni 1933 in Freiburg stattfand. Für die beim Wertungsspiel vorgetragene Ouvertüre „Die Amazone“ von Kiesler gaben die Wertungsrichter die Note „sehr gut“. Die hervorragenden Leistungen der Kapelle in diesen Jahren waren die Früchte der Arbeit des tüchtigen Dirigenten Max Dießner aus Teningen.
Am 14. Januar 1934 trat der bisherige 1. Vorsitzende Viktor Hügle, der dieses Amt seit der Gründung innegehabt hatte, wegen seines angegriffenen Gesundheitszustandes und vorgerückten Alters zurück. In Anbetracht seiner großen Verdienste wurde er von der Generalversammlung zum Ehrenvorstand ernannt.
Das zehnjährige Stiftungsfest feierte der Musikverein unter Beteiligung von neun auswärtigen Kapellen, am 22. und 23. Juli 1934. Mit berechtigtem Stolz konnte der Verein auf das erste Jahrzehnt seines Bestehens zurückblicken, das zwar viel Mühe und Arbeit, aber auch große Erfolge gebracht hatte.
Am 7. Juli 1935 beteiligte sich der MV Heimbach am Wertungsspiel in Wagenstadt, die Benotung wurde dem Verein schriftlich zugestellt.
Ein besonderes Erlebnis war der erste Ausflug, den der Verein am 26. Juli 1936 unternahm und der an den Bodensee führte. Die Abfahrt erfolgte in der Frühe um drei Uhr. Der erste Halt wurde am Titisee eingelegt. Um 7.15 Uhr hatte man bereits Radolfzell erreicht, wo auch in einem Gasthaus das Frühstück eingenommen wurde. Neu gestärkt ging’s weiter am Ufer des Sees entlang und um 8.15 Uhr traf der Bus mit der Reisegesellschaft in Konstanz ein. Nach dem Mittagessen wurde noch ein Abstecher nach Meersburg und Friedrichshafen unternommen und abends trafen die Ausflügler wieder wohlbehalten im Heimatdorf ein.
Der bisherige 1. Vorstand Eugen Schätzle, der für seine Verdienste um die Volksmusik von der damaligen Reichsmusikkammer mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet worden war, wurde von der Vorstandschaft unseres Vereins am 5. Februar 1939 zum Ehrenvorstand ernannt.
Auch die folgende Zeit war geprägt von einer regen Vereinstätigkeit, von Konzerten und Gartenfesten sowie von Auftritten die freudigen und ernsten Anlässen.
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges mußte die Vereinstätigkeit, wegen der Einberufung der aktiven Musiker zum Wehrdienst, eingestellt werden.
Von den Verlusten des zweiten Weltkrieges konnte sich der Verein nur langsam erholen. Die nach und nach wieder heimgekehrten aktiven Musiker vollzogen – nachdem die Vorschriften der damaligen Besatzungsmacht erfüllt waren – die Neugründung des Vereins am 22. Mai 1948. Der Gesamtvorstand setzte sich seinerzeit folgendermaßen zusammen:
1. Vorstand: Otto Strub
2. Vorstand: Hermann Fehrenbacher
Schriftführer: Anton Martin
Rechnungsführer: Andreas Lehr
1. Beisitzer: Anton Götz
2. Beisitzer: Karl Hügle
Dirigent: Theodor Götz
Schon wenige Tage später wurde die erste Musikprobe abgehalten und anläßlich des Fronleichnamfestes am 27. Juni 1948 trat der Verein wieder an die Öffentlichkeit.
Der Mitgliederstand im Jahre 1949 betrug 22 aktive und 96 passive Mitglieder.
Ein weiterer Höhepunkt der Vereinsgeschichte war das 25-jährige Jubiläumsfest am 28. Mai 1950. Die Festansprache hielt der damalige Präsident des Oberbadischen Musikverbandes Jakob Blum. Als Gastvereine wirkten mit: Ottoschwanden, Weisweil, Nordweil, Köndringen, Eichstetten, Teningen, Hecklingen, Bombach, Nimburg, Malterdingen, Kollmarsreute, Mundingen, Riegel sowie der Sängerbund Landeck.
Zu einem denkwürdigen Tag für den Musikverein Heimbach wurde der 1. August 1954. An diesem Tag nahm unsere Kapelle an der Marschmusik-Bewertung in Elzach teil und erhielt für ihren Vortrag „De Garde“ 78 Punkte und die Note „hervorragend“, was zugleich die beste Tagesleistung in der Unterstufe bedeutete. Dieser große Erfolg war in erster Linie ein Verdienst des tüchtigen Dirigenten Theodor Götz, der die Musiker durch eine intensive Probenarbeit vorbereitet hatte.
Einen weiteren Erfolg errang der Verein beim Wertungsspiel am 26. Mai 1957 in Herbolzheim. Obwohl die Kapelle erstmals nach dem Krieg wieder in der Mittelstufe spielte und überwiegend aus jungen Musikern bestand, wurden ihre Vorträge mit der Note „vorzüglich“ bewertet.
Ein besonderes Ereignis war der 7. September 1959, an dem die Gemeinde Heimbach auf ihr 1200-jähriges Bestehen zurückblicken konnte. Auch hier stellte die Musikkapelle unter der Leitung von Theodor Götz ihr Können unter Beweis.
Bei der Einweihung des neuen Schulhauses sowie der Turn- und Festhalle am 10. Februar 1962 unterhielt der Musikverein die Festgäste mit feierlichen Weisen.
Der Verein beabsichtigte schon seit einiger Zeit neue Uniformen anzuschaffen und so wurde jede entbehrliche Mark zurückgelegt. Am 19. Mai 1962 war es endlich soweit. Anläßlich des 2. Wunschkonzertes präsentierte sich die Kapelle erstmals in neuen Uniformen.
Am 12. Mai 1968 beteiligte sich der Musikverein an einem Kritikspiel, das vom Oberbadischen Blasmusikverband in der Lortzing-Schule in Freiburg veranstaltet wurde. Der Verein spielte in der Unterstufe und brachte als Selbstwahlstück die Ouvertüre „Bergheimat“ von Sepp Tanzer und als Pflichtstück „Kleine Eröffnungsmusik für Bläser“ von Hellmut-Haase-Altendorf zum Vortrag. Für ihre Leistung wurde der Kapelle eine sehr gute Kritik ausgestellt.
Nachdem Dirigent Theodor Götz die musikalische Leitung des Vereins aus Gesundheitsgründen zum 1. April 1969 niederlegte, beschloß die Vorstandschaft ihn aufgrund seiner großen Verdienste zum Ehrendirigenten zu ernennen.
Vom April 1969 bis Januar 1972 übernahm Dirigent Eugen Mench aus Sexau die Stabführung beim Musikverein Heimbach.
In Würdigung seiner überragenden Verdienste um den Verein und die Blasmusik wurde der langjährige 1. Vorstand und ehemalige aktive Musiker Fritz Hügle am 9. Mai 1971 zum Ehrenvorstand ernannt. Damit wurde ein Mann geehrt, der sich nicht nur durch seinen Idealismus für die Sache der Blasmusik, sondern auch durch seine Toleranz und Aufgeschlossenheit gegen jedermann hervorgetan hatte.
Da sich der Gesundheitszustand unseres Ehrendirigenten Theodor Götz inzwischen wesentlich gebessert hatte, konnte er am 11. Januar 1972 die musikalische Leitung des Vereins wieder übernehmen. Seitdem ist in musikalischer Hinsicht eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen.
Am 27. Mai 1973 beteiligte sich der Verein am Wertungsspiel, das vom Oberbadischen Blasmusikverband in der Fritz-Boehle-Halle in Emmendingen veranstaltet wurde. Zum Vortrag gelang als Selbstwahlstück „Die kleine Platzmusik“ von Hans Felix Husadel und als Pflichtstück „Gloria für Blasorchester“ von Herbert König. Die Darbietungen der Kapelle wurden von den Wertungsrichtern mit einem sehr guten „1. Rang“ bewertet.
Im Rückblick auf die Vereinsgeschichte sei festgestellt, daß der Verein manche Höhen und Tiefen erlebt hat. Dieses hängt im wesentlichen von der Tätigkeit der Vorstände und dem Können der Dirigenten ab.
Während seiner Geschichte hat der Verein im kulturellen Leben der Gemeinde eine bedeutende Aufgabe erfüllt, da er sich bei allen öffentlichen Anlässen uneigennützig zur Verfügung gestellt hat, um frohe und ernste Feierstunden musikalisch zu umrahmen.
Diese Rückschau auf die Geschichte des Musikvereins Heimbach schließt ab mit dem Wunsch, daß sich auch in kommenden Zeiten immer Idealisten bereit finden, die dieses edle Kulturgut – unsere Blasmusik – weiter tragen zum Wohle des Vereins und unserer Gemeinde.
Aus der Festschrift 50 Jahre Musikverein Heimbach 1974