Jubiläumskonzert Kloster Tennenbach

"Tür zum Himmel, Tür vom Himmel"

Bericht aus der Badischen Zeitung vom 23.05.2011

Pontifikalamt mit Weihbischof Rainer Klug vor der Marienkapelle zu Ehren des vor 850 Jahren gegründeten Zisterzienserklosters.

Im strahelnden Licht der Morgensonne feierte Weihbischof Rainer Klug mit zahlreichen Konzelebranten das Pontifikalamt anlässlich den Feiern zum 850-jährigen Bestehen des Klosters.
Groß war das Kloster Tennenbach, wovon die Bänder zeugen, mit denen die ehemaligen Umrisse gekennzeichnet wurden. Viele feierten am Sonntag vor der einzig übrig gebliebenen Marienkapelle unter freiem Himmel ein Pontifikalamt aus Anlass der Gründung vor 850 Jahren.


EMMENDINGEN. In einer grünen Kathedrale, vor der Marienkapelle des Tennenbacher Klosters, feierten am Sonntagvormittag mehrere hundert Menschen unter freiem Himmel ein Pontifikalamt zur Ehre des Zisterzienserklosters, das an dieser Stelle vor 850 Jahren gegründet worden war. "Zum wirtschaftlichen, kulturellen, vor allem aber spirituellen Segen", so Pfarrer Damian Slaczka in der Begrüßung.
"Hier weht auch heute noch ein Hauch von Transzendenz, der Ort hat eine Ausstrahlung, der sich so schnell niemand entziehen kann", sagte Weihbischof Rainer Klug in seiner Predigt. An der Stelle, an der sich über Jahrhunderte hinweg Generationen von jungen Männern freiwillig für ein Leben in der Nachfolge Jesu entschieden hatten, werde auch heute noch die Frage an jeden Einzelnen gestellt, was für ihn "Tür zum Himmel" – so der Name des Klosters – sei. Das Kloster als Ort, an dem aber auch politische und religiöse Zwangsherrschaft präsent waren, sei auch Mahnmal vor Hochmut und Intoleranz. Der Ort erinnere ihn an Kämpfe um Freiheit und lasse deutlich werden, dass Europa auch auf Not und Leid gebaut sei. "Ein Europa, das nicht an den Nationalismus wieder verloren werden darf", forderte Klug.
"Es gibt viele frühere Zisterzienserklöster", erinnerte Altabt Kassian Lauterer. Doch fast nirgends sei eine Abtei so radikal ausgelöscht worden, weshalb er die Erinnerung an das Kloster Tennenbach sehr wertschätze. "Biblisch poetische Namen hätten die Zisterzienser ihren Klöstern gegeben", so Lauterer. "Porta coeli" sei das Tennenbacher Kloster benannt. Das impliziere nicht nur eine Pforte zum Himmel, sondern auch vom Himmel. "Die Menschen der Klostergemeinschaft wollten Gottes Wort hören und, soweit es ihnen möglich war, leben."

"Für mich ist dieser Ort ein Platz der ökumenischen Begegnung", sagte die evangelische Pfarrerin Karin Maßholder und erinnerte daran, dass Martin Luther den Gründer des Zisterzienserordens, Bernhard von Clairvaux, sehr geschätzt habe. Beide hätten die Kirche ihrer Zeit reformieren und zur Einfachheit zurückführen wollen. Oberbürgermeister Stefan Schlatterer dankte allen, die sich um die Erinnerung an das Kloster verdient gemacht haben. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von den Kirchenchören Heimbach, St. Bonifatius und St. Johannes, dem Gesangverein Teningen und der Sängerrunde Hochberg. Gesungen wurde die "Missa brevis" von de Haan, begleitet vom
Musikverein Heimbach (Leitung: Michele Savino). Die Pfadfinder von St. Johannes regelten den Verkehr.
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