Alle Facetten der Blasmusik
Musikverein Heimbach begeisterte beim Schlossparkkonzert mit Musik aus den Zwanzigern.
TENINGEN-HEIMBACH. Gerne folgte das Publikum Dirigent Michael Bockstahler und seinem Heimbacher Musikverein auf die Reise in die Zwanziger Jahre, in denen eine sehr vielfältige Musik in Deutschland wie in Amerika komponiert wurde.
Die ganze Spannweite wurde gleich zu Beginn deutlich, als mit dem 1. Satz der "Second Suite in F-March" von Gustav Holst die sinfonische Dichtung "Slaughter on 10th Avenue" von Richard Rodgers gegenüberstand, eine Komposition, die schöne Dialoge zwischen Klarinetten und tiefem Blech anbot und Pianopassagen genauso einschloss wie den Schuss, mit dem die Kuh im Chicagoer Schlachthof erschossen wurde. Dann war gleich musikalische Versöhnung angesagt: Mit "Speak softly love" schuf dann das Gesamtorchester genauso wie die Soli mit Flöte und Trompete ein liebevolles Säuseln im Schlosspark von Heimbach. Hier finden seit vielen Jahren diese Konzerte statt, worauf Musikvereinsvorsitzender Jürgen Stiedl hinwies; er führte durchs Programm. Erstmals fand zuvor eine Andacht mit Pfarrer Fortmann statt. Darüber freute sich Schlossherr Christian von Elverfeldt besonders, genau wie Teningen darüber, dass der Musikverein den Park so schön für das Konzert gerichtet hatte.
Von Amerika ging es musikalisch mit dem Medley "Dort tanzt Lulu" nach Deutschland. Die Musiker bewiesen, dass sie den Berliner Schieber genauso intonieren können wie Walzer und Blackbottom sowie den Tango, der mit dem Titel "Kein Schwein ruft mich an" Karl Fränzle Gelegenheit gab, mit seinem Tenorsaxophon zu beweisen, dass das Orchester sehr gute Solisten hat. Das zeigten später Katja Reif (Klarinette), Frank Steiner (Trompete), Britta Riemer (Tenorsaxophon) und Timo Weis (Posaune), als sie im zweiten Teil als Dixi-Combo bei "Alexanders’s Ragtime Band" von Irving Berlin in Erscheinung traten.
Zu diesem Zeitpunkt hatte das Orchester mit einem Marsch, geschrieben für das tiefe Blech, die Zuhörer ebenso begeistert wie mit "The Music of Charlie Chaplin", einem Potpourri von sechs Melodien, die dieser für seine Filme selbst geschrieben hat und es dem Dirigenten und seiner Mannschaft erlaubten, die ganze Reichweite moderner Blasmusik darzulegen. Da waren die "Neuen Kameraden", ein fröhlicher Marsch, nur noch eine Ergänzung genauso wie der "Fliegermarsch" von Hermann Dostal, mit dem der offizielle Teil beendet werden sollte.
Doch zuvor stand "Summertime" auf dem Programm und die ganze Traurigkeit dieses Blues klagte Lennart Riemer mit seiner Trompete in die Abendstimmung. Ein begeistertes Publikum erklatschte sich noch den Blues "I hate to see evening sun goes down", der noch einmal Gelegenheit bot, alle Facetten von Blasmusik und Kapelle darzulegen.
Autor: Karlernst Lauffer