Badische Zeitung vom Mittwoch, 16. Januar 2008
Ein schönes Konzerterlebnis
Der Musikverein Heimbach trat erstmals mit seinem neuen Dirigenten Michael Bockstahler auf.
TENINGEN-HEIMBACH. Eine überwältigende Klangpracht, ein überzeugender Einstieg für den neuen Dirigenten Michael Bockstahler und ein hoch motiviertes Orchester hatten sich den begeisterten Finalapplaus beim
Jahreskonzert des Musikverein Heimbach in der ausverkauften Anton-Götz-Halle zu Recht verdient.
Souverän begleitet durch die beiden Moderatorinnen Rebecca Rieder und die Musikerin Daniela Bilharz, bot der Musikverein zum Thema "Helden" , ein ebenso abwechslungsreiches wie niveauvolles Programm.
Von Anbeginn an gelang es den Heimbacher Musikern, das Publikum zu fesseln und in ihren Bann zu ziehen. Das facettenreiche Programm bot eine bunte Mischung aus nicht ganz unbekannten Stücken von der Antike bis in die Moderne. Was für eine Mühe, welch ein schönes Konzerterlebnis. Die Bühne fast zu klein für das Orchester, die Halle wieder passend zum Thema geschmückt und es lag eine gewisse Spannung an. Wie wird der neue Dirigent beim Publikum ankommen? Spannung aber auch, inwieweit er das vorhandene Leistungspotenzial auszuschöpfen vermag. Doch alsbald war die Spannung der Begeisterung gewichen.
Deutlich und detailgenau differenziert, geschickt animierend, feinsinnig, aber auch kräftig antreibend, führte sein Dirigat zum gewünschten Effekt. Schon bei der Eröffnung mit "Einzug der Gladiatoren" wurde einem schnell klar, dass der neue Dirigentenstab in den richtigen Händen liegt. Keine Scheu zeigte das Orchester bei solch einem Werk voller melancholischer und voluminöser Klangpracht wie es "Suworow" darstellt, ein Heldenepos um einen berühmten russischen General und Feldherrn aus dem 18. Jahrhundert.
Hier setzte Detailprägnanz, genauer Einsatz der unterschiedlichen Instrumente beim Solo- und Gesamtklang die Prioritäten, wunderschön für den Zuhörer. Mit einem bravourösen homogenen Gesamtklang, kein Misston störte die klare Melodieführung, wurden auch der "Wilhelm Tell Galopp" und das "Vilja Lied" aus der "Lustigen Witwe" von Franz Lehar in einer symphonischen Bearbeitung dargeboten. Insbesondere das Xylophon-Solo von Dirigentensohn Fabian Bockstahler beim "Wilhelm Tell Galopp" kam beim Publikum gut an.
Die Präzision des Zusammenspiels, dynamische Differenzierungen, die Vielfalt des Klanges und vor allem eine motivierte Spiellust offenbarten sich auch im zweiten Programmteil. Mit den Werken aus Film und Unterhaltung vollzog sich eine nicht alltägliche Profilierung des unbeschwert aufspielenden Amateurorchesters. Die unterschiedliche stilistische Mischung bei "I Do It For You" aus "Everything I Do" von Bryan Adams und "Harry Potter and the Chamber of Secrets" wurden ebenso fein abgestimmt wie klangschön dargeboten, ebenso die "Forrest Gump Suite" , bevor mit "Blue Moon" und dem Gesang der Sopranistin Jutta Meiner ein weiterer Höhepunkt gesetzt wurde. Bei "Route 66" hätte man sich zwar ein wenig mehr stimmliche Intensität gewünscht, insgesamt aber bot sie einen ansprechenden Part.
Bei der "James Bond Suite" bot das Orchester noch einmal alles und kam nach solch einem wunderschönem Konzerterlebnis nicht an die vom Publikum geforderten Zugaben herum.
Jeweils seit 25 Jahre sind Markus Bleile am Bariton und Hans Ulrich Lutz an der Posaune für den Musikverein Heimbach musikalisch aktiv. Dafür zeichnete sie Bezirksvorsitzender Martin Böcherer mit der silbernen Ehrennadel des Oberbadischen Blasmusikverbandes aus. Er lobte den uneingeschränkten Einsatz zum Wohle des Heimbacher Musikvereines wie auch für die Blasmusik im allgemeinen.
Aribert Rüssel
Der neue Dirigent
Michael Bockstahler
Hans Ulrich Lutz und
Markus Bleile wurden
geehrt